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15Apr

Ein Hotelturm aus Glas? Harburgs Binnenhafen hat mehr Stil und Behutsamkeit verdient

Die Hotelpläne am bisherigen Orte des beliebten Beach-Clubs sind ohnehin ein Ärgernis für viele Harburger. Die Politik hat sich für ein Hotel und gegen einen Verbleib der beliebten Freizeiteinrichtung am Veritaskai entschieden. Doch damit nicht genug.

Der Harburger Binnenhafen bekommt an diesem Orte nicht einfach ein schönes, maritim anmutendes Hotel, nein, ein weithin sichtbarer Hotelturm von 65 Metern Höhe mit 17 Stockwerken soll entstehen. Das neue Hotel wird damit zu den größten in Hamburg gehören. Gigantomanie für Harburgs Perle? Ist es das, was Harburg braucht und will?

Das Hotel wird etwa so hoch wie der bekannte Channel-Tower ohne Spitze sein. Der benachbarte Kaispeicher am Veritaskai wird gleich um etwa 25 Meter überragt. Ist das gut, wenn man die Aufenthaltsqualität für alle in einem neu entstehenden Viertel heben möchte?

Nun sind gerade besonders hohe Bauten immer wieder identitätsstiftend für eine Stadt und erlangen schon allein dadurch ihren Reiz. Doch Reiz ist vielschichtig und charmanter Stil ist immer reizvoll. Für das besondere, leicht maritime Flair aus Wohnen, Arbeit und Freizeit in Harburgs Binnenhafen stellen Türme aus Glas und Beton eine erhebliche Gefahr dar. Sie vergiften nicht nur das so genannte Kleinklima, wenn zwischen den Hochhausschluchten Windströme oder Verschattungen entstehen, die den Aufenthalt im Freien ungemütlich machen.

Allgegenwärtiges Glas und Beton wirken vor allem kalt und fantasielos. Seit Jahrzehnten dominiert gerade bei vielen höheren Bauwerken eine gefühlte Eiseskälte. Harburgs Binnenhafen sollte unverwechselbar sein. Ein Wettbewerb mit Frankfurts „Mainhattan“ wäre ebenso unangebracht wie eine Kopie von Hamburgs Hafencity.

Architekten, Bauherrn und Politik sollten den Mut haben, die Menschen mehr in die Gestaltung der Stadt einzubeziehen. Dann wäre es wahrscheinlicher, dass die zentralen Orte unserer Städte mehr Formen und Farben hervorbringen und für einen charmanteren und lebendigeren und wenigen unterkühlten Architektur-Stil sorgen.

Es bleibt zu hoffen, dass der vorgesehene Architektenwettbewerb das Schlimmste verhindert, bevor im nächsten Jahr mit dem Bauen begonnen wird. Wie es jüngst ähnlich in einem kurzen Facebook-Kommentar stand: „Mit einem Hotel „Best Western“ kann ich leben, aber wesentlich niedriger und mit mehr Stil. Solche Glastürme wären eine Verschandelung.“

Verfasst am 15.04.2016 um 14:27 Uhr von .
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