Kulturschaffende im Bezirk beschweren sich immer wieder darüber, dass Harburgs Verwaltung sie nicht genügend unterstützt. Ateliers, Proberäume für Musiker und Ausstellungsräume für Künstler werden immer wieder händeringend gesucht, aber nicht gefunden.
Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten. So steht seit vielen Jahren das kleine historische Toilettenhäuschen („Kioskhäuschen“) an der B73 gegenüber dem Möbelmarkt Mömax (ehemaliger Standort von Max Bahr) leer. Das einst schmucke Häuschen macht insgesamt einen traurigen und desolaten Eindruck. An den Fassaden bröckelt es teilweise. Die Außenwände sind beschmiert. Die Fensterscheiben sind teilweise eingeschlagen. Die Fenster sind fest vergittert, der Zugang zum Gebäude ist versperrt. Und: Das Häuschen steht unter Denkmalschutz. Hier bietet es sich doch gerade an, dieses Gebäude für kulturelle Zwecke oder alternative Projekte zu nutzen und damit auch das Häuschen vor dem Verfall zu retten.
Die Bemühungen seitens der Verwaltung waren bisher jedoch bescheiden. So wurde lediglich 2010 einmal versucht, das Gebäude zu verkaufen, was nicht gelang. Anträge auf Nachnutzung des Gebäudes von Interessenten hat es laut Verwaltung auch nie gegeben.
In den letzten Wochen ist jedoch bekannt geworden, dass es sogar mehrere ernsthafte Interessenten gibt, die das Gebäude für ein nicht kommerzielles Projekt, das sozialen, ökologischen und/oder kulturellen Zwecken dient, nutzen möchten. Diese möglichweise letzten Chancen für den Erhalt des historischen Toilettenhäuschens müssen genutzt werden. Die Bezirksverwaltung sollte ihrer Bekundung, sie sei „gegenüber seriösen Projektideen, die zur Erhaltung des Gebäudes beitragen, grundsätzlich aufgeschlossen“, Taten folgen lassen.
Unser Antrag, dass die Bezirksverwaltung zeitnah ein entsprechendes Interessenbekundungsverfahren durchführt, um eines dieser Projekte zu ermöglichen, wurde gestern in der Bezirksversammlung beschlossen.
Ebenfalls beschlossen wurde unser Antrag, dass die Verwaltung den aktuell von einer kurzfristigen Kündigung ihrer Probenräume betroffenen Musikbands zeitnah geeignete räumliche Alternativen in Harburg zur Verfügung stellt. Denn aktuell wurde bekannt, dass etliche Musikbands zum Beginn des neuen Jahres keine Probenräume mehr haben, weil die bisher vorhandenen Probenräume im Keller der ehemaligen Polizeiwache an der Nöldekestraße den Musikern kurzfristig gekündigt wurden. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob und inwieweit das ehemalige Toilettenhäuschen am Schwarzenberg/Ecke Bissingstraße gegenüber der TUHH, das ehemalige Toilettenhäuschen an der B73 und die ehemaligen Räume des Zentrums für Umwelttechnik an der Buxtehuder Straße als Probenräume in Frage kommen. Wir fordern hier notfalls provisorische Lösungen, um den betroffenen Bands zügig zu helfen. Es darf nicht sein, dass Gebäude einfach leer stehen und verfallen, obwohl Bedarf für Nachnutzung besteht.
In Harburg muss künftig mehr getan werden, damit es gelingt, dass Kultur und Kulturinitiativen auch in Harburg stets ihren festen Platz haben. Denn Kultur ist kein Randthema sondern Wesenselement einer lebendigen vielfältigen Gesellschaft.
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