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01Dez

Welche Folgen hat das „Nein“ der Hamburger zu Olympia 2024 in Hamburg ?

Noch während die Ergebnisse des Referendums eintrudelten, waren die öffentlichen Stellungnahmen führender Vertreter der Sportverbände vor laufender Kamera bezeichnend. Jürgen Mantell, Chef des Hamburger Sportbundes, unterstellte den Gegnern, sie hätten sich nicht gut genug informiert. Gar von einer rein emotionalen Entscheidung der Nein-Sager war die Rede.

Es ist äußerst fraglich, ob so manchem Verbandsvertreter klar war, was er da von sich gibt. Denn war die von Senat und Großteilen der Wirtschaft betriebene Werbekampagne „Feuer und Flamme für Olympia“ etwa darauf angelegt, eine wohl erwogene -von Emotionen weitgehend befreite- Entscheidung zu treffen?
Es spricht vieles dafür, dass gerade auch Befürworter von Emotionen geleitet waren. Es war doch der Zweck der Dauerwerbekampagne Begeisterung für Olympia zu wecken. Sollte die Werbung bei jedem ihr Ziel verfehlt haben?

Sportverbände und manche Spitzensportler täten gut daran anzuerkennen, dass es sehr wohl sachliche Gründe gab und gibt, die gegen Olympische Spiele in Hamburg sprechen. Die Hamburger haben die Olympia-Bewerbung nicht aus einer Laune heraus abgelehnt, sondern weil sie ein tiefes Misstrauen gegenüber der Entscheider-Riege hegen. Und das tun sie nicht zu Unrecht. „Erstickt im Sumpf und im Geld der schönen Olympia-Welt“ fällt mir dazu ein.

Wer wegen des gescheiterten Referendums gar basisdemokratische Beteiligungsformen in Frage stellt, gibt sich nicht nur als schlechter Verlierer. Er legt auch die Axt an die Demokratie an sich. So dünnhäutig manche Reaktionen von Befürwortern sind, so abwegig sind sie auch.

Das „Nein“ ist weder eine Blamage für Deutschland noch das Ende für den deutschen Spitzensport. Schon gar nicht bedeutet es, dass die Menschen etwas gegen den Sport an sich hätten. Dafür bin ich als Freizeitsportler ein plausibles Beispiel.

Das „Nein“ ist kein Verzicht auf neue Investitionen in die Stadtentwicklung Hamburgs. Vieles davon wird sowieso gemacht werden. Der barrierefreie Ausbau der U- und S-Bahnstationen etwa ist ohnehin dringend notwendig und unabhängig von Olympia vorgesehen.

Hamburgs Bürger sind weder dumm noch mutlos und auch nicht zu einer Horde Neinsager verkommen.

Das Nein bedeutet nur eines: Hamburg bewirbt sich nicht für die Olympischen Spiele 2024.

Verfasst am 01.12.2015 um 23:15 Uhr von .
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